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Bildung

Frau Schulze Hektik: Der Handfächer und was er dir sagt


Liebe Leser,
gerade jetzt in diesen warmen Sommertagen habe ich sehr oft meinen kleinen, bunten Fächer zur Hand.

Ich hatte ihn mir als kleines Andenken aus dem Schmetterling-Haus im Maximilian Park in Hamm, mitgebracht.

Dieser kleine Fächer hat mir so manche Schweißperle von der Stirn gewedelt und ich habe mal im weltweiten Netz ein bisschen „gegooglet“ , um mehr über  diesen kleinen „Handwedel“ zu erfahren.

Im 16. Jahrhundert kamen in der Hand gehaltene Fächer von Asien nach Europa. Ausgeklappt ist der Fächer halbrund und durch das Hin- und Herwedeln mit der Hand wird ein Luftzug erzeugt, der bei Hitze das Gesicht kühlt. In Asien werden auch heute noch Fächer von Frauen und Männern benutzt, während sie in Europa fast immer nur in Frauenhand sind.

Leider sind hier die Fächer aus der Mode gekommen und die Herstellung findet fast nur noch in Asien statt. In Europa gibt es nur noch ganz wenige Fächerateliers.

Es gibt sehr viele Fächerarten, liebe Leser, und wenn Sie die alle erfahren möchten, dann sollten Sie auch mal bei Wikipedia nachschauen. Hier würde es den Rahmen des Berichts sprengen. Aus diesem Grund habe ich nur über das geschrieben, was ich über den "Handfächer" gelesen habe.

Noch eine schöne Sache habe ich im Netz gelesen, nämlich die, dass ein Fächer seine eigene Sprache spricht. Es kann ja sein, dass Sie, meine Damen, doch einmal den Fächer zur Kühlung auf ein Fest mitnehmen und da kann Ihnen die Fächersprache behilflich sein. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihr Gegenüber sie dann auch versteht.

Wenn Sie den geöffneten Fächer kokett unter die Augen halten bedeutet das: ICH MAG DICH!

Zusammen geklappt den Fächer an die rechte Wange halten und natürlich wieder kokett Augenkontakt suchen, bedeutet: MAGST DU MICH?

Schlagen Sie aber den geschlossenen Fächer in die andere Hand, bedeutet es: ICH BIN EIFERSÜCHTIG!

Ein offener Fächer vor dem Körper bedeutet: ICH BIN VERGEBEN
Da kann die Augensprache eventuell auch ein „leider“ signalisieren.

Sollte aber doch wie auch immer ein gemeinsames Treffen verabredet werden, können Sie, meine Damen, die Uhrzeit angeben, indem Sie betont langsam die Rippen des Fächers zählen.

EINS; ZWEI; DREI; VIER; FÜNF; SECHS; SIEBEN; ACHT ?

Wen der „Angebetete“ diese Fächersprache kapiert, steht einem heimlichen Treffen um 8.00 Uhr, nichts mehr im Wege.

Den Fächer fallen lassen hat sicherlich auch ab und an einen Kontakt ermöglicht, indem man ihn gekonnt "unabsichtlich" aus der Hand gleiten ließ.
 

Über die Fächersprache ist aber nicht viel zu finden. Da es ja eine Geheimsprache war, kann es sein, dass sie von Verliebten, die so ihre Verabredungen vor der Familie geschickt verborgen haben, erfunden wurde und jeder seine eigenen Signale hatte. Es wird auch vermutet, dass der Fächerhersteller so den Verkauf seiner Ware angekurbelt hat, aber nichts Genaues weiß man.

Doch eines ist mir in den letzten heißen Tagen bewusst geworden die RÜCKKEHR DES FÄCHERS wäre eine gute Möglichkeit, bei der teilweise für uns sehr starken Hitze unser Wohlbefinden durch das Wedeln zu steigern.

Etwas habe ich beim Lesen im weltweiten Netz noch erfahren:

Es gibt weltweit drei Fächermuseen. Eines davon, das einzige in Deutschland, ist im etwa 60 Kilometer von Ahlen entfernten Bielefeld. Dort kann man viele kostbare Zubehörteile entdecken,  und es werden da unter anderem auch  Fächer mit eingebauter Brille für die kurzsichtige Dame gezeigt.

Die Barisch Stiftung zeigt da eine Sammlung mit Fächern aus vier Jahrhunderten und nahezu aus aller Herren Länder.

Deutsches Fächer Museum
Barisch Stiftung
Am Bach 19
33602 Bielefeld

Liebe Leser, ich wünsche Ihnen eine wunderschöne Sommerzeit.

Mögen Sie immer einen kleinen Fächer dabei haben. Ob zur Kühlung oder zur Benutzung der Fächersprache, das bleibt natürlich Ihnen überlassen.

 

Mit lieben Grüßen, Ihre Frau Schulze Hektik, Monika Röhr.

Foto 1: angieconscious/www.pixelio.de

Foto 2: monrö

Foto: angieconscious
dieser kleine Fächer hilft mir in der warmen Jahreszeit