Glauben und Kirche
Gedanken zum Sonntag
- Allgemeines
von unserer Gastautorin Ilse W. Blomberg
.........Wolkenträume
Haben Sie irgendwann in Ihrem Leben Wolken nachgeschaut?
Der Dichter und Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat sich mit der Geschichte der Wolken beschäftigt und hat die Betrachtung der Wolken mit in sein Lebensprogramm genommen.
Er schreibt:
„Gegen Stress, Kummer, Eifersucht, Depression betrachte die Wolken. Sie sind
die flüchtigsten aller Meisterwerke, schwerer zu zählen als jede Rentierherde und
enden in keinem Museum.“
Ich erinnere mich daran, dass ich als Kind auf einer Wiese liegend ~ Kopf und Augen gen Himmel gewandt ~ in jeder dahinziehenden Wolke Bilder entdeckte.
Meine Geschöpfe der Phantasie:
Seelenlandschaften, sprechende Gesichter, Märchentürme, Kletterberge, schwebende Engel, Schmetterlinge mit durchsichtigen Flügeln, Schlösser, fahrende Schiffe und gegen Abend rot umrandete Meereswellen.
Der Wolkentanz zwischen Erscheinen und Verschwinden, die schnelle Auflösung der Formen, die große räumliche Distanz und der Wunsch, ein Wölkchen für mich behalten zu können, hat mich in meiner Kindheit verzaubert. Und auch das Wissen darum, dass die Wolken mir nur Momente ihrer Lebendigkeit schenken, nahm diesem Zauber nichts.
Dem Licht hinter den Wolken gingen meine Augen nach.
Und die Suche nach dem Licht hinter den Wolken hat nie aufgehört.
Manchmal, wenn meine Gedanken nicht zur Ruhe kommen und ihre Runden drehen in düsteren Hinterhöfen …....führt mich die Wolke heraus aus dem Hof der Ermattung und Müdigkeit.
„Ja, es empfiehlt sich nach dem Licht hinter den Wolken zu schauen und die Augen zum Himmel zu heben.“
Ilse W. Blomberg