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Glauben und Kirche

Gedanken zum Sonntag


für den 28. Oktober 2017
"Mein Name"
von unserer Gastautorin Ilse W. Blomberg

Mein Name!

Obwohl meine Großmutter sehr katholisch war, kann ich mich nicht daran erinnern, dass wir in unserer  evangelisch geprägten Familie ihren Namenstag gefeiert hätten.

Schade. In Gedanken feiere ich ihn mit ihr am 21. Januar,  Agnes  - (die Reine).

In der Familie meiner Schwiegermutter war es genau anders herum.  Der Namenstag wurde ganz besonders gefeiert. 19. November, Elisabeth - (Gott schwört). Und ich lege an jedem 19. November  Rosen auf ihr Grab. 

Bei meinen eigenen Kindern stand der Geburtstag im Vordergrund. Der wurde richtig schön gefeiert. Aber einen Namenstagskuchen gab es dann doch immer für sie.

Wie wichtig die Bedeutung des eigenen Vornamens ist, habe ich in der Grundschule erlebt.

Meine Schüler waren immer ganz begierig darauf zu wissen, was ihr Name bedeutet. Und wie hellten sich ihre Gesichter auf, wenn die Bedeutung ihres Namens ihnen gefiel. „Ja, das bin ich!“

Mit meinem eigenen Namen ist es so: Bis zu meinem 14. Lebensjahr hatte ich nur Spitznamen.

Erst mit dem Schulwechsel änderte sich das und ich wurde Ilse. Aber selbst da nicht lange, es gab wieder Spitznamen für mich  Ich hatte nie ein Problem damit, denn im Herzen und für mich allein bin ich die Elisabeth. Ilse ist davon abgeleitet. Und dieser Name  ist ein Stück von  mir.

Meine Enkelin Hanna fand ihren Namen auch sehr schön und liebte Geschichten, in denen  die Hauptperson ihren Vornamen trug. Eines Tages aber kam sie ziemlich bedrückt nach der Schule zu mir: „Mein Name ist nicht richtig geschrieben. Ich habe am Ende kein h. Hannah wird richtig mit h am Ende geschrieben.“

„Nein, Hanna,  Deine Eltern haben diesen Namen für dich ausgewählt, sich das gut überlegt und nicht einfach das h weggelassen. Sie wussten, dass Hanna auch anders geschrieben werden kann, fanden aber Hanna ohne h gut und passend für dich. Dein Name hat auch eine schöne  Bedeutung. Hanna heißt die Begnadete.“, erklärte ich ihr.

Hanna war getröstet und überzeugt und  legte noch größeren Wert auf die Schreibweise ihres Namens.

Am Tag ihrer Kommunion übergab ich ihr einen sehr schön verzierten Brief. Eine Freundin von mir hatte in diesen Brief einen Geldschein hineingelegt und auf den Umschlag geschrieben: Zur Kommunion für HANNAH!  Hanna drehte den Brief hin und her und sagte: „Der ist nicht für mich. Mein Name wird nicht so geschrieben!“

Mein Name! Für immer ein Stück von mir. Ja, das bin ich!

Wenn wir aus dem Gotteslob singen: „Ich will Dir danken, weil du meinen Namen kennst, Gott meines Lebens.“, dann hat dieser Dank seine Grundlage im AT bei Jesaja: „Du musst keine Angst haben, denn ich habe dich bei deinem Namen gerufen und deinen Namen  unauslöschlich auf meine Handflächen geschrieben.“

 

In dem Trost darin, dass Gott all die Menschen bei ihrem Namen ruft, die wir nicht mehr rufen können, wünsche ich Ihnen einen guten Sonntag,

Ilse Blomberg

 

Ilse W. Blomberg