Museum Abtei Liesborn
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Am südöstlichen Rand des Kreises Warendorf liegt das Museum Abtei Liesborn. Die Abtei Liesborn gilt als eines der ältesten Klöster in Westfalen. Das Museum Abtei Liesborn hat viel zu bieten.
Das Liesborner Evangeliar, eines der ältesten, vollständig erhaltenen Evangelienhandschriften Westfalens, kehrte im Mai 2023 an seinen ursprünglichen Bestimmungsort zurück. Zwei Jahre später folgte zeitweise eine etwa 500 Jahre später entstandene Handschrift, die für die Geschichte der Abtei Liesborn und für die Region Westfalen von herausragender Bedeutung ist.
Bei seinem Treffen in Paderborn mit Papst Leo III. gründete der Legende nach Karl der Große ein Kloster in Liesborn. Jedoch erst aus dem Jahr 1330 stammt der erste schriftliche Hinweis auf das Kloster. Forscher nehmen an, dass das Liesborner Damenstift am Anfang des 9. Jahrhunderts gegründet wurde. Wir wissen nicht viel über die Zeit von 850 bis 1130, der Gründung des Frauenstifts bis zu seiner Umwandlung in ein Männerkloster. Aus dem Jahr 1019 ist ein Nekrolog (Namen und Sterbedaten der 13 Äbtissinnen sowie der beiden Männer Boso und Bardo) verzeichnet. Boso und Bardo sind vermutlich die tatsächlichen Stifter des Klosters gewesen
Nach Aufhebung des Frauenstifts wandelte Bischof Egbert im Jahre 1131 das Stift in ein Benediktinerkloster um. In Liesborn lebten und wirkten die Mönche beinahe 700 Jahre lang bis die Abtei im Jahre 1803 im Zuge der Säkularisation aller Stifte und Abteien im Königreich Preußen aufgehoben wurde.
Das Kloster erlebte in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts eine einzigartige Blütezeit. Der in Lippstadt geborene Mönch Bernhard Witte wirkte in dieser Zeit als Kanzleischreiber im Liesborner Benediktinerkonvent. Hier verfasste er um 1500 die ältestes Geschichtsdarstellung Westfalens die „Historia Westphaliae“. Diese spätmittelalterliche Handschrift ist jetzt im Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“ *) in einer Sonderausstellung im Kloster Liesborn erstmals öffentlich zu sehen.
Die Sonderausstellung gibt einen Einblick in das Kloster unter den Äbten Heinrich von Cleve und Johannes Schmalebecker und auch in die Entstehung, den Inhalt und das Nachwirken der Historia Westphaliae. Diese Ausstellung ist noch zu sehen bis zum 19.10.2025. Besonders empfehlenswert ist der Besuch dieser Ausstellung im Rahmen einer fachkundigen Führung.
Parallel wird in der Abtei Liesborn die Ausstellung „Das Dreigestirn der Moderne“ gezeigt, in der 90 Werke der Künstler Picasso, Miro und Chagall aus Beständen des Kunstmuseums Pablo Picasso in Münster und der Galerie Haas in Zürich präsentiert werden. Auch der Besuch dieser Sonderausstellung ist sehenswert, besonders mit einer Führung. Für einen Besuch ist aber bereits Eile geboten, weil die Ausstellung am 05.10.2025 endet.
Das Museum ist dienstags – sonntags von 10.00 – 18.00 Uhr geöffnet, montags und an allen Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ist frei, Führungen sind aber gebührenpflichtig. Zu den öffentlichen Führungen ist eine Anmeldung ratsam.
Das Museum ist telefonisch zu erreichen unter 02523 – 98240.
*) Die Sonderausstellung „1250 Jahre Westfalen“ beschäftigt sich mit der „Erfindung Westfalens“, die ihren Ausgangspunkt in den Fränkischen Reichsannalen für das Jahr 775 ihren Ausgangspunkt findet
