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"Vollmondnacht"
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Begleiten Sie unsere Gastautorin auf einem Spaziergang in einer Vollmondnacht. Viel Spaß beim Lesen!
Vollmondnacht
Ich wandere allein durch die Vollmondnacht.
Was hat mich nur auf diese Idee gebracht?
Es gruselt mich hier, mir ist vor Angst ganz bang.
Im Mondlicht ist mein Schatten doppelt so lang.
Der Wind weht eisig, es ist mir sehr kalt.
Da vorn am Knick beginnt ein finsterer Wald.
Ich weiß nur, es graust mich furchtbar davor,
bin eben ein echter, alter, närrischer Tor.
Es raschelt im Gebüsch, es knackt unter den Füßen,
dacht' es mir schon, hier wird niemand mich küssen.
Ach hätt' ich doch nur den Hund mitgenommen,
dann wäre mir ums Herz nicht so beklommen.
Des Hundes Nase ist besonders fein,
sie führt mich zum Fuchsbau, leider nicht heim. -
„Ach ne, dem Hund kann ich nicht vertrauen
mehr Angst als ich hätte er und wär' abgehauen!“
Nun liegt er gemütlich zu Hause im Bett,
und hat alle Viere von sich gestreckt.
Ein Vogel schreit laut, im Wald rauscht der Wind.
Wie komm ich nach Hause, am schnellsten geschwind?
Plötzlich hält mich was fest, an meiner Jacke.
Drehe mich um, es ist nur eine Brombeerranke!
Das Herz schlägt am Halse, könnt' fast zerspringen.
Überall lauernde Gefahren - die mich umringen.
Warum hab ich's mir daheim nicht gemütlich gemacht?
Statt dessen wandere ich durch die kalte Nacht.
Ein Schauer meine Haut überlief
und ich ganz laut um Hilfe rief.
Der Ruf war laut, den habe ich doch selber gehört.
Jetzt war ich doch mehr als nur verstört!
„Na Prima!“ - Endlich habe ich es gecheckt;
das Licht angemacht und mich aufgeweckt!
© diekleinebenzmann
