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Glauben und Kirche

Gedanken zum Weihnachtsfest: "Stern von Bethlehem"


von unserer Gastautorin Ilse W. Blomberg

Stern von Bethlehem

In einer Geschichte aus Norwegen, die uns Marie Hamsun erzählt, läuft ein 7jähriger Junge dem Weihnachtsstern hinterher. Seine Mutter war gestorben und er verbringt Weihnachten bei Verwandten, die ihn  nicht behalten können. Als er von draußen Feuerholz holen soll, schaut er zum Himmel und entdeckt einen großen hellen Stern. Er kann den Blick nicht wenden. Er ist überzeugt, den Stern von Bethlehem erschaut zu haben. Und ihm will er folgen. Er vergisst seine Situation, er vergisst die Menschen in dem Haus, lässt das Feuerholz fallen und läuft den Kopf im Nacken dem Stern hinterher. Plötzlich erkennt er, dass er sich irrt. Die Wolken sind gewandert und nicht der große helle Stern. Aber nun ist er schon so weit gelaufen, dass er nicht mehr umkehren kann.

Müde, erschöpft, hungrig und frierend klopft er an einem kleinen Haus an, aus dessen Fenstern Licht scheint. Und mitten in der Heiligen Nacht sind da zwei Menschen, die bereit sind, dieses Kind zu schützen und es für immer bei sich zu behalten. Und so geschieht es auch. Und als sie sicher sind, dass sie dem Jungen Eltern sein dürfen, fragen sie sich, ob es nicht doch der Weihnachtsstern war, der den Jungen zu ihnen geführt hat.

Von je her üben Sterne eine große Faszination auf uns Menschen aus. Sie sind für uns
Orientierungshilfe, Wegweiser, Naturschauspiel, Himmelsereignis.

Matthias Claudius lässt die Sternseherin Lise sagen:
„... und funkeln alle weit und breit
      und funkeln rein und schön.
      Ich seh'  die große Herrlichkeit
      und kann nicht satt mich sehn.....

Der Stern von Bethlehem ist mehr als ein Naturschauspiel. Er ist Hoffnung und Sehnsucht zugleich. Sehnsucht nach etwas Neuem, nach etwas Großem, nach einem angekündigten König, dem Kind in der Krippe.
Machen wir uns auf den Weg zu dem Ort der Sehnsucht, da wo Himmel und Erde sich nahe kommen. Dahin, wo der Stern in unseren Augen aufleuchtet, sodass wir selbst zu segensreichen Lichtern werden.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit!

Ihre Ilse W. Blomberg

aus dem Buch "Es knistert im Kamin"