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Natur

Pfaffenhütchen

Zu den ersten Herbstfärbern unter den Gehölzen gehören die Pfaffenhütchen (Euonymus), auch Spindelstrauch genannt. In der Feldflur und auch im Garten ziehen jetzt die Pfaffenhütchen mit attraktiven Wuchsformen die Blicke auf sich.

Bis in den November leuchten die kräftigen Blattfarben des Gehölzes und der feine Fruchtschmuck.
Pfaffenhütchen blühen im Mai und Juni recht unscheinbar gelblich-weiß, ab August reifen die Früchte aus. Die vier Fruchtklappen springen dann auf und geben die an Fäden hängenden, orangerot ummantelten Samen frei.

Die nektarreichen Blüten werden von Insekten – meist von Fliegen, aber auch von Bienen oder Ameisen – bestäubt.

Die knallbunten Kapselfrüchte sind rosarot bis karminrot und stehen vor allem bei Vögeln hoch im Kurs. Vor allem Rotkehlchen, verschiedene Meisenarten, Drosseln und Elstern sorgen so für die Verbreitung der Art, was dem Strauch den Beinamen „Rotkehlchenbrot“ eingebracht hat.

Wie intensiv die Blattfärbung und der Fruchtansatz ausfallen, hängt von der Art und Sorte, der Witterung und den Standortbedingungen ab.

Der deutsche Name Pfaffenhütchen oder Pfaffenkäppchen verweist auf die leuchtend rosa bis roten Früchte, die an das vierkantige, scharlachrote Birett (einer Kopfbedeckung römisch-katholischer Kardinäle), das Ähnlichkeiten mit den Früchten haben soll.

Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, enthalten Giftstoffe, darunter herzwirksame Glykoside und verschiedene Alkaloide. Selbst große Weidetiere können daran sterben. Aus den vermahlenen Samen wurden früher Insektenpulver hergestellt.

Aus dem feinporigen, sehr harten Holz stellten Schreiner, Drechsler und Instrumentenbauer früher Webspindeln, Stricknadeln, Schuhnägel, Orgelpfeifen, Schachbretter und Bildschnitzarbeiten her. Nach dem Schleifen besitzt das Holz eine äußerst glatte Oberfläche. Das Stamm- und Wurzelholz war außerdem das Ausgangsmaterial für hochwertige Zeichenkohle.

In fast ganz Europa ist das Europäische Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) verbreitet. In Schottland und in einigen Regionen Skandinaviens kommt es nicht vor.

Der natürliche Lebensraum sind Auenwälder, Waldränder, Wallhecken und Feldgehölze. In Deutschland wächst es flächendeckend vom Tiefland bis in die Alpen, die Verbreitungsgrenze liegt in gut 1.000 Meter Höhe.

Die heimische Art wächst zu einem stark verzweigten, bis 3 m hohen Strauch heran.

Weltweit gibt es rund 175 Pfaffenhütchen-Arten, alle sind sie auf der Nordhalbkugel zuhause, überwiegend in Ostasien und im Himalaya.

Der wissenschaftliche Gattungsname Euonymus bedeutet so viel wie „von gutem Ruf“. Dabei hatte das Pfaffenhütchen schon in Altertum alles andere als einen guten Ruf. Den antiken Griechen war die Giftigkeit des Strauches wohl bekannt.

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